Frank und ich haben eine Tour durch 13 Städte rund um die Ostsee geplant, in Skandinavien, im Baltikum und in Polen. Dafür wollen wir uns 3 Wochen Zeit nehmen. Wir reisen mit Zügen, Schiffen und Bussen, um so viel wie möglich von der Landschaft zu sehen - nur an einer Stelle ließ sich das nicht bewerkstelligen: Von Vilnius nach Warschau ist "slow travel" unglaublich slow, daher buchen wir dort einen Flug.
Dialog - Drölf Städte Tour
- Drölf Städte Tour 08.07.2017
- Teil 1 & 2: Kopenhagen & Malmö 12.07.2017
- Teil 3 und 4: Göteborg & Oslo 15.07.2017
- Teil 5: Stockholm 17.07.2017
- Teil 6: Helsinki 21.07.2017
- Teil 7: Tallin 22.07.2017
- Teil 8: Riga 24.07.2017
- Teil 9 & 10: Vilnius und Kaunas 26.07.2017
- 11. und letzter Teil: Warschau 30.07.2017
Drölf Städte Tour ↑
Frank und ich haben eine Tour durch 13 Städte rund um die Ostsee geplant, in Skandinavien, im Baltikum und in Polen. Dafür wollen wir uns 3 Wochen Zeit nehmen. Wir reisen mit Zügen, Schiffen und Bussen, um so viel wie möglich von der Landschaft zu sehen - nur an einer Stelle ließ sich das nicht bewerkstelligen: Von Vilnius nach Warschau ist "slow travel" unglaublich slow, daher buchen wir dort einen Flug.
Mit dabei ist der ehrenwerte Herr Midori, mein Begleitmonster, der hier im Bild die Aussicht aus dem ICE genießt.
Teil 1 & 2: Kopenhagen & Malmö ↑
Ich bin wieder unterwegs - diesmal nicht einmal um die Welt, sondern nur einmal um die Ostsee. Die Tour beginnt in Hamburg und führt über zwölf weitere Städte in Skandinavien und im Baltikum über Berlin zurück nach Karlsruhe. Kopenhagen ist die erste Station.
Was ich gelernt habe: In Kopenhagen wird Fahrradfahren groß geschrieben. Das liegt unter anderem daran, dass der Besitz eines privaten Autos überhaupt nicht rentabel ist. Ein großer Teil der Stadt sind Einbahnstraßen ohne Parkmöglichkeit (dafür aber mit Fahrradstreifen!), Stadtmobile sind günstig, dazu kommt eine Importsteuer von 180% auf Autos.
Was ich wieder machen würde: In einem der vielen kleinen Restaurants in der Altstadt was original dänisches essen - erkennbar an Kartoffeln, Eiern und roter Beete. Erinnert mich ein bisschen daran, wie meine Oma aus Norddeutschland gekocht hat. Danach noch an den Nyhavn und in der Abendsonne ein Glas Wein genießen und die Leute an einem vorbeiziehen lassen.
Teil 3 und 4: Göteborg & Oslo ↑
Nach einem Nachmittag in Göteborg (viel mehr Zeit braucht man dort auch eigentlich nicht) ging es weiter nach Oslo. Der Zug fuhr in den Abend hinein; aber weil wir mittlerweile so weit nördlich sind, war es auch noch weit nach unserer Ankunft um 21:30 taghell draußen.
Was ich gelernt habe: In norwegischen Bars und Kneipen stehen keine Tischkicker, sondern Shuffleboards. Das ist im Grunde wie Curling, außer dass man es auf einem Tisch spielt statt auf Eis, und keiner neben den Spielsteinen herrennt und schrubbt (siehe auch hier).
Was ich wieder machen würde: Die Abendsonne entlang der neuen (und teils noch im Bau befindlichen) Hafenpromenade genießen (zum Beispiel an der Landspitze Tjuvholmen oder am Sørengkaia), den Christoph treffen und mit ihm ausgehen, am nächsten Tag lang ausschlafen. In der Reihenfolge 🙂
Teil 5: Stockholm ↑
Von Oslo aus ging es mit dem Zug entlang Seen und Wäldern durch dünn besiedeltes, aber landschaftich außerordentlich schönes Gebiet; am späten Nachmittag waren wir dann in Stockholm. Die Stadt ist größer, als ich dachte; vor allem im Vergleich zu Oslo und Kopenhagen. Leider hat man viele alte Gebäude in den 60er Jahren abgerissen und durch damals moderne Architektur ersetzt.
Was ich gelernt habe: Der Baugrund der Altstadt, die auf einer Insel liegt, wurde erweitert, in dem die Strände mit Abfall aufgefüllt wurden. Das klingt nicht nur instabil, sondern ist es auch. Daher versinkt "Gamla Stan" nach und nach, zu sehen an etlichen Gebäuden, die an einer Seite abgesackt sind und dadurch sichtbar schräg stehen.
Was ich wieder machen würde: Ich würde gerne die Altstadt mal beim Sonnenaufgang fotografieren; wenn nicht so viele Touristen durch die Straßen schwappen. Im Sommer ist das etwa um 04:00 Uhr morgens - ganz schön früh! Auf jeden Fall werde ich wieder zurückkommen - schließlich zieht meine Schwester Sarah im August hierher 🙂
Teil 6: Helsinki ↑
Montagabends um acht Uhr verließen wir mit einem riesigen Schiff den Stockholmer Hafen. Die Route führt vorbei an hunderten und tausenden von kleinen Inseln durch das Schärenmeer nach Turku in Finnland, wo man um 07:30 morgens ankommt. Helsinki ist von dort nur einen Sprung mit dem Zug. Leider hatten wir nicht ganz so viel Glück mit dem Wetter wie vorher; die meiste Zeit war es eher bewölkt.
Was ich gelernt habe: Während sich Dänisch, Schwedisch und Norwegisch etwa so verhalten wie Deutsch, Luxemburgisch und Holländisch; und man gleichzeitig auch als Deutscher noch viel lesen (und mit etwas Mühe sogar verstehen) kann; ist Finnisch etwas komplett anderes: Die Sprache setzt sich aus einer Unmenge an A, I, E, Ä, P, K, N und T zusammen, häufig gedoppelt, aber auf jeden Fall in einer für uns meist unaussprechlichen Aneinanderreihung.
Was ich wieder machen würde: Auf dem Dach des Freibads am Skatuddskajen auf dem Liegestuhl die Sonne genießen. Islandhopping auf Vallisaari und Suomenlinna und im Piper Kaffee bei "Korvapusti" und "Voisilmäpulla" (lokales süßes Gebäck) eine Pause einlegen. Im "Il Birrificio" leckere Burger und tolle Craft-Biere genießen.
Teil 7: Tallin ↑
Eine Expressfähre bringt uns raus aus dem Nieselwetter - etwa auf der Hälfte der Strecke klart es auf und strahlender Sonnenschein umgibt uns. Nachmittags kommen wir in Tallin an. Unser Hotel ist in der Altstadt. Wäre das Wort "wunderschön" noch nicht erfunden, müsste man es für diese Stadt tun!
Was ich gelernt habe: Estland hat zum 01. Juli die EU-Ratspräsidentschaft übernommen. Es ist das erste mal für das Land, und wurde um ein halbes Jahr vorgezogen: Eigentlich wäre Großbritannien "dran" gewesen, im Zuge des Brexit verzichtet man aber darauf. In Tallin ist alles mit EU-Fahnen dekoriert - man ist hier sichtlich stolz!
Was ich wieder machen würde: Im Hotel "Three Sisters" übernachten - das kostet zwar gut über 200 Euro die Nacht, aber es lohnt sich! Nicht morgens, sondern spätnachmittags die Aussichtspunkte touren - dann sind keine Reisegruppen mehr da. Dafür dann morgens ein Brunch am Sandstrand im Nordosten der Stadt.
Teil 8: Riga ↑
Mit dem Bus geht es von Tallin in Estland aus viereinhalb Stunden über Land nach Riga in Lettland. Die Straße führt zwar große Teile entlang der Küste, allerdings sieht man das Meer nur zwei oder drei mal sehr kurz; ein Waldstreifen mit Birken- und Nadelbäumen schiebt sich vor die Sicht.
Was ich gelernt habe: Die Altstadt von Riga ist - wie die von Tallin - Teil des Weltkulturerbes. Die Stadtgründung geht auf 1201 zurück; das Stadtbild mit engen Gassen und großen Plätzen ist seitdem in vielen Details erhalten geblieben. Dennoch scheint nicht alles hier nur einem Open-Air-Museum zu gleichen; neben den vielen Restaurants reihen sich auch Supermärkte ein.
Was ich wieder machen würde: Im Restorāns 1221 auf der Dachterrasse essen; den Blick von der Aussichtsplattform "Panorama Rīga" aus über die Stadt schweifen lassen. Mit etwas mehr Zeit im Gepäck einen Ausflug an den Strand Jūrmala - für 1,90€ mit den alten russischen Zügen der Vorortbahnen.
Teil 9 & 10: Vilnius und Kaunas ↑
Von Riga in Lettland aus fahren wir wieder mit dem Bus nach Vilnius in Litauen. Die Holzhäuser, die wir aus Skandinavien kennen, weichen solchen aus Ziegeln, wie man sie in Norddeutschland antrifft. Leider wird auch das Wetter schlechter, Regenwolken ziehen auf. Am späten Nachmittag zieht es für ein paar Stunden auf und erlaubt uns, die Stadt zumindest am ersten Abend auch von ihrer sonnigen Seite zu sehen!
Was ich gelernt habe: Im Stadtteil Užupis wurde 1997 als Kunstaktion die unabhängige "Užupio Res Publika" ausgerufen. Deren Verfassung beinhaltet das Recht jedermanns, beim Fluss Vilnia zu leben - während der Fluss das Recht hat, an jedem vorbeizufließen. Jedes Jahr am 01. April wird die Unabhängigkeit gefeiert, an diesem Tag gibt es dann Wahlen, Umzüge und Grenzkontrollen. Wie sympathisch! 🙂
Was ich wieder machen würde: Der Flughafen von Vilnius ist derzeit wegen Bauarbeiten geschlossen, daher gehen alle Flüge ab Kaunas, der zweitgrößten Stadt Litauens. Mit dem Zug ist man dort in etwas mehr als einer Stunde; ein lohnendes Ziel für einen Tagesausflug! Vilnius selbst ist nicht so touristisch überlaufen und hat ein angenehmes Ausgeh-Ambiente - ich würde hier gerne mal mit Insidern unterwegs sein!
11. und letzter Teil: Warschau ↑
Unser einziger Flug auf der Reise startet in Kaunas in strömendem Regen; wir fliegen mit einer Propellermaschine nach Südwesten raus aus der Wolkendecke - Warschau begrüßt uns mit Sonnenschein und nach Skandinavien und dem Baltikum gefühlt heißen 27 °C.
Was ich gelernt habe: Warschau wurde im Krieg ziemlich stark beschädigt. Seit dem wird die Stadt wieder aufgebaut - der Wille dazu und das Ergebnis sind beeindruckend! Es ist gelungen, eine gute Kombination aus altem und neuem zu finden; aus Weltkulturerbe und moderner und lebendiger Großstadt.
Was ich wieder machen würde: Am letzten Abend gehen wir in ein polnisches Restaurant und testen die lokale Kost. Das Essen ist lecker und der Vodka, den wir im Anschluss trinken, auch 🙂 Am nächsten Tag treten wir etwas müde die Heimreise an. Ein Zwischenstopp in Berlin bietet mir noch die Möglichkeit, meinen Cousin Felix zu besuchen.