Nachdem ich über Pfingsten das erste Mal die Möglichkeit meines Arbeitgebers EnBW genutzt habe, im EU-Ausland zu arbeiten, entschließen eine Freundin und ich, das ganze noch etwas zu steigern. So entsteht der Plan für unsere knapp dreiwöchige Workation auf einer kleinen Insel in den Schären nordöstlich von Stockholm. Die Anreise erfolgt mit dem Nachtzug von Berlin aus - schon hier wird entschleunigt! 🙂
Dialog - Swecation




- Solö Backe #3 13.08.2025
- Furusund 15.08.2025
- Grovstanäs 16.08.2025
- Gemütlicher Sonntag 17.08.2025
- Sonnenuntergang 18.08.2025
- Näsudden 20.08.2025
- Guten Morgen! 21.08.2025
- Familien-Meetup 23.08.2025
- Stockholm 24.08.2025
- Farholmen 25.08.2025
- Mücken-Spaziergang 25.08.2025
- Marholmen 27.08.2025
- Sir Taste-A-Lot 28.08.2025
- Norrtälje 30.08.2025
- Uppsala 31.08.2025
- Snailed it! 31.08.2025
- Snälltåget Stockholm - Berlin 03.09.2025
Solö Backe #3 ↑


Nach einem gemütlichen Frühstück (mit soviel Kaffee wie man mag) im Speisewagen, während vor den Fenstern das sonnengebadete Südschweden vorbeizieht, kommen wir pünktlich in Stockholm an. Von dort aus sind es nochmals 2 Stunden mit Bahn und Bus, bis wir am frühen Nachmittag auf der kleinen Insel Solö (schwedisch: Sonneninsel) ankommen. Dort erwartet uns das kleine Ferienhaus mit Veranda, in das wir uns sofort verlieben 💚
Furusund ↑



Anders als im Urlaub, wo man jeden Tag irgendwas unternimmt, heißt es am Donnerstag erstmal Routine: E-Mails, Besprechungen, TODO-Listen - und nebenher ein bisschen ankommen, einrichten und überlegen, was eingekauft werden muss. Am Freitag kann ich früher Schluss machen, und wir nehmen den hier ein paar Mal täglich vorbeikommenden Bus Richtung Osten über eine kleine Insel nach der anderen, bis wir in Furusund and der Fähre ankommen. Der kleine verschlafene Ort ist schnell erkundet. Bevor es zum Einkaufen nach Norrtälje geht, gönnen wir uns in dem kleinen Hafencafé Kaffee und Kuchen.
Grovstanäs ↑




Nach einem gemütlichen Start in den Tag erkunden wir mit einem ausgedehnten Spaziergang die Umgebung Richtung Westen. In Grovstanäs entdecken wir per Zufall einen mit blauen Holzkreuzen markierten Wanderweg, dem wir eine Weile folgen. Lichter Wald und offene grüne Wiesen wechseln sich, immer wieder sind rot-weiße Häuser dazwischengesprenkelt. Es ist ein bisschen kühler geworden, aber beim Laufen bleibt uns warm.
Gemütlicher Sonntag ↑



Den Sonntag verbringen wir lesend - zuerst drin, als die Sonne später am Nachmittag rauskommt, auf der Veranda. Abends erkunden wir zu Fuß die Insel in entgegengesetzter Richtung wie am Tag zuvor.
Sonnenuntergang ↑

Nach einem Tag Arbeit müssen wir immer unsere Füße vertreten gehen. Auf dem Rückweg vom Abendspaziergang kündigt sich von Osten kommend der Sonnenuntergang an. Hinter dem Horizont befindet sich auf der anderen Seite der Ostsee Finnland.
Näsudden ↑



Am Mittwoch abend zieht es uns nochmals nach Grovstanäs. Wir laufen einen leicht anderen Weg und kommen am Hafen für Sport- und Fischerboote am kleinen Strandbad heraus. Während es an den ersten beiden Tagen mit über 25° C noch warm genug zum Schwimmen war, haben wir abends unsere Pullover an. Vielen Leuten begegnen wir hier auf unseren Spaziergängen nicht, aber wenn, grüßen wir typisch schwedisch mit einem freundlichen Hejhej 👋
Guten Morgen! ↑

Wir starten unsere Tage hier mit Kaffee an der frischen Luft. Heute morgen ist es besonders schön draußen, eine leichte Brise bewegt die Blätter der Bäume, und im Hintergrund hört man Vögelgezwitscher; sonst ist es ruhig. Gleich eine ganz andere Grundvoraussetzung, entspannt in den Arbeitstag zu starten. Mein Blick schweift den Arbeitstag über immer wieder aus dem Fenster in die Ferne ab. Wenn ich davon erzähle und das eine oder andere Foto in den Chat stelle, werden meine Arbeitskolleginnen und -kollegen immer ein bisschen neidisch 🙂
Familien-Meetup ↑




Die erste volle Woche vergeht schnell, und für Samstag bin ich mit meiner Schwester und ihrer Familie, die in der Nähe von Stockholm leben, verabredet. Wir fahren gemeinsam ins 5 Kilometer entfernte Marholmen, wo es neben einer schönen Wanderung auch einen Spielplatz mit angrenzendem Café gibt, perfekt für die Jungs, und für uns Erwachsene, die wir so Zeit für eine ausführliche Antwort auf die gegenseitige Frage Na, wie geht's dir? haben. Man sieht's auch hier an den Jacken: Es ist angenehm sonnig, aber auch kühl draußen.
Das an einem Baum mit weiterverzweigten Ästen aufgehängte Schild Pusshållplats heißt soviel wie Kusshaltestelle, weiß meine Schwester 🙂
Stockholm ↑






Am Sonntag morgen starten wir einen Tagesausflug nach Stockholm. Wir haben beide die Stadt bereits gesehen, also braucht es nicht das typische Sightseeing-Programm. Dennoch müssen wir einmal Köttbullar essen, entscheiden wir, und gehen in Södermalm in das Restaurant Meatballs for the people, wo man für die Spezialität sogar anstehen muss (wenngleich nur kurz). Danach bummeln wir in Södermalm entlang der Götgatan bis Slussen und rüber in die Altstadt. Bevor wir den Bus zurück nach Solö nehmen, besuchen wir die Ausstellung zu Avicii.
Farholmen ↑

Ein Spaziergang nach einem frühen Feierabend auf der Nachbarinsel im Osten, Farholmen. Der kleine Trampelpfad, den wir hier entdecken, führt an der Küste entlang über die von den Gletschern der letzten Eisheit glatt geschliffenen Felsen. Unter uns federt der Waldboden beim Drüberlaufen, überall sind kleine und größere Pilze, es riecht nach Nadelbäumen und nur in der Ferne hört man die Straße. Wir setzen uns ans Ufer und genießen den Blick auf die Landschaft!
Mücken-Spaziergang ↑



Am gleichen Abend zieht mich das schöne Wetter nochmals raus. Ich laufe in der anderen Richtung durch Birkenwälder und in warmes Gegenlicht geflutetes Schilf an der Küste entlang. Jetzt, gegen 20 Uhr, sind aber trotz vorherig aufgetragenem Mückensprays die kleinen Quälgeister überall hörbar, und dann auch an der einen oder anderen Stelle spürbar. Am besten nur kurz stehenbleiben 🙃! Dennoch hält sich das alles im Rahmen - nach einem kalten Frühjahr sind nicht so viele Larven über dieses Existenzstadium hinausgekommen, hatte mir meine Schwester erklärt.
Marholmen ↑






An diesem wunderschönen Tag starten wir direkt nach der letzten Besprechung zu Fuß in Richtung Marholmen, die Nachbarinsel im Norden. Durch den Fußweg, den ich auf meinem Mücken-Spaziergang am Vorabend entdeckt habe, ist das nur knapp eine Dreiviertelstunde zum Laufen, entgegen den anderthalb, die Google Maps an der Hauptstraße entlang geführt, vorschlägt. Bevor wir zurücklaufen (und dann in Summe bei etwas mehr als 11 Kilometern herauskommen), gönnen wir uns noch einen leckeren Burger auf der sonnerüberfluteten Restaurant-Terasse.
Sir Taste-A-Lot ↑

Ein Craftbier, welches mich als Sir Talk-A-Lot vorzüglich ergänzt 😅
Norrtälje ↑






Norrtälje ist der nächstgrößere Ort, der, an dem man von und in die Stockholmer Busse umsteigt, und auch der nächste, in dem es einen Supermarkt gibt. Heute soll es aber nicht nur um Besorgungen gehen, sondern darum, den Ort selbst mal etwas kennenzulernen. Norrtälje entpuppt sich als viel netter als es von der breiten Hauptstraße aus den Anschein macht, mit einem ausgedehnten, zum Wasser hin gelegenen Park, einer Fußgängerzone mit bunten Holzhäusern und kleinen Cafés und dem gemächlich fließenden Stadtfluss Norrtäljeån.
Auf dem Rückweg zur Bushaltestelle komme ich beim Pythagoras-Museum, in dem eventuell das Dreieck erfunden wurde, bei einem Death Metal-Festival vorbei. Schon witzig, aber irgendwie klar, in einem der Most Metal Countries in the World.
Uppsala ↑





An unserem dritten Wochenende starten wir einen weiteren Tagesausflug, diesmal ins 2½ Stunden entfernt gelegene Uppsala. Dort wollen wir nochmals meine Schwester treffen, die uns ein bisschen in der Stadt herumführen wird. Besonders beeindruckend ist die Domkirche - und noch beeindruckender, dass sich darin jemand unbemerkt an die Kirchenorgel setzt und den Imperial March spielt 😯. Nachmittags setzen wir uns nochmals zu einer Fika mit Kuchen zusammen und vertiefen uns in gute Gespräche.
Welche Frage offen bleibt: Ist Uppsala die Hauptstadt der Tollpatschigen? Ich frage für eine Freundin 🙃
Snailed it! ↑

Im inneren der Skulptur mit dem Namen Solsnäckan ("Sonnenschnecke") in Norrtälje.
Snälltåget Stockholm - Berlin ↑



Auch zurück geht es wieder mit dem Nachtzug. Nachdem wir morgens die Wohnung leer- und alles in unsere Koffer zurückgeräumt hatten, geht es über mehrere Stationen (mittlerweile geübt!) zurück nach Stockholm. Dort haben wir Zeit fürs Bummeln durch Souvenirläden, ein Mittagessen in der Spätsommer-Sonne und einem Besuch vom Stadshus. Um 16:20 startet dann der Nachtzug zurück nach Deutschland, wo wir am nächsten morgen ankommen.
Fazit: Workations fühlen sich während der Arbeitszeit im Grunde wie Homeoffice an. Sobald man aber zur Tür (oder wie hier auf die Veranda) rauskommt, ist man in einer neuen, ganz anderen Welt, und sofort mit den Gedanken wo ganz anders. Das in Kombination mit der entschleunigenden Wirkung des Lebens auf einer Insel mit (laut Wikipedia) 54 Einwohnerinnen und Einwohnern hat gleichzeitig Fokus und Produktivität bei der Arbeit, und Erholung danach bedeutet. Ich werde es jedenfalls wieder machen.