Dialog - Engadin 2025

Mein Bruder und ich hatten uns zu Weihnachten entschieden, unseren Eltern einen Zeitgutschein für die Wiederholung eines Familienurlaubs im Engadin 1991 zu schenken. Das Wochenende war dann auch schon lange ausgemacht - nach Wochen trüben, regnerischen, gar nicht sommerlichen Wetters, haben wir für dieses Augustwochenende unglaubliches Glück und uns erwartet strahlender Sonnenschein ☀️

Nach einer Anreise über Schaffhausen, Zürich, Landquart und St. Moritz steigen wir am Bahnhof Morteratsch aus und machen uns auf den Weg zur Gletscherzunge. Der Wanderweg zieht sich immer weiter das Tal hinauf - vorbei an der Stelle, wo wir 1991 einige Stufen auf den Gletscher steigen konnten, vorbei an der Stelle, die ich 2006 besuchte, vorbei an einer Markierung mit der Aufschrift 2015: Das Gletschereis hat sich "über" einen noch vor 10 Jahren komplett vom Eis umschlossenen 30 Meter hohen Felsen hinweg weiter den Berg hinauf zurückgezogen. Landschaftlich absolut beeindruckend, aber es macht uns auch nachdenklich.

Zurück vom Gletscher, nehmen wir den nächsten Zug über den Bernina bis zur Station Alp Grüm, ab der sich die Bahnstrecke in verschlungenen Kehrtunneln und Viadukten ins Poschiavo-Tal bis nach Tirano in Italien herabschlängelt. Dort steigen wir aus und laufen zum etwa 200 Meter entfernt liegenden Hotel Belvedere, wo wir zwei Zimmer für die Nacht gebucht haben. Beim mehrgängigen Abendessen und einem guten Wein aus lokalem Anbau lassen wir den Tag gebührend ausklingen.

Danke an Jess für's Nachstellen des Fotos von meinem Bruder und mir von vor mehr als 30 Jahren! Jan macht sich extra etwas kleiner, um unseren Größenunterschied von damals nachzustellen 🙃

Am nächsten Morgen geht es nach dem Frühstück aus vom Hotel Richtung des Lago Bianco. Von dort aus wandern wir, umgeben von mehreren 3000er-Gipfeln, immer entlang des Sees mit dem milchig-türkisen Wasser über den Berninapass bis zur Station Diavolezza. Die einfache Wanderung hat nur wenige Höhenmeter und lässt uns um so mehr die Landschaft genießen! Gegen Nachmittag geht es dann wieder zurück mit dem Zug über die Albula-Linie, Chur und Zürich.

Ein tolles Familienwochenende mit der richtigen Mischung aus draußen sein, guten Gesprächen, schönen Erinnerungen und neuen Eindrücken.