Dialog - Nunarput („Unser Land“)

25.08.2023 - 07.09.2023 @ (221 Ansichten)

8 Tage Abenteuerreise durch Grönland - Eisberge, Gletscher, Tundra, Polarlichter und fast 100 Kilometer Wandern.

Was ich gelernt habe: Wie mittels einer Menschenkette Boote sehr effizient beladen werden können; wie viele Entbehrungen die Leute hier in ihrem täglichen Leben haben; wie warm eine Polarjacke hält; wie man auf Gletschern läuft; wie traditionell zubereitetes Wal- und Robbenfleisch schmeckt.

Was ich wieder machen würde: Mich einer organisierten Gruppenreise anschließen. Bisher war ich fast immer individuell unterwegs, um in meinem Tempo reisen zu können. Hier in Grönland grenzt das aber an die Unmöglichkeit: Es gibt keinen nennenswerten öffentlichen Verkehr oder ein Straßennetz, was man befahren könnte - alles müsste aufwändig organisiert werden. Die menschenleeren Gegenden ohne Handyempfang, die wir gesehen haben, würde man gar nicht erst erreichen.

Aperol und eine Zugabe

Bevor es zum Flughafen geht, gibt es noch eine letzte "Mission": Wir sollen für Wissenschaftler eine Probe aus dem Gletscher entnehmen. Durch dickes Treibeis geht es mit dem Boot auf den Fjord hinaus, bis es nicht mehr weitergeht. Unser Guide fischt ein großes Stück Eis aus dem Wasser und erklärt uns, dass er die darin jahrtausend lang eingeschlossene Luft direkt vor Ort mit einem speziellen italienischen Instrument untersuchen will. Als wir alle neugierig zusehen, holt er aus dem Rumpf des Boots eine versteckte Flasche Aperol heraus😅 Unter dem Gelächter aller stoßen wir an: Cheers!

Unser Rückflug am Nachmittag wird wegen schlechten Wetters gecancelt, und wir verbringen eine allerletzte Nacht im Hotel am Flughafen. Einen Tag später geht es dann (mit kleinem Stopover in Island inklusive Hot Tub!) zurück nach Hause.

Brattahlíð

An unserem letzten Tag besuchen wir die Ruinen der ersten Wikinger-Siedlung in Grönland, Brattahlíð. Die Gebäude sind Nachbauten, geben aber einen sehr guten Eindruck davon, wie Erik der Rote und die Menschen um ihn herum dort vor über 1000 Jahren(!) gelebt haben.

Qalerallit Sermia

Mit dem Schlauchboot fahren wir zur Gletscherzunge. Auf dem Weg müssen eine Menge kleinerer Eisberge, die in der Nacht durch den Wind zusammengeschoben wurden, umschifft oder vorsichtig zur Seite geschoben werden. Wir werden mit Steigeisen ausgerüstet und bekommen eine kleine Einweisung, wie wir uns auf dem Gletscher richtig zu verhalten haben; dann geht es auf den Gletscher! Wir laufen rund 2 Stunden über die rauhe und in grauem Staub bedeckte Oberfläche, vorbei an kleinen und großen Gletscherspalten, umgeben vom Rauschen des Gletscherwassers und dem fernen Donnern von brechendem Eis. Eine irre Erfahrung!

Nach einem Picknick geht es nachmittags in kaltem, strömendem Regen fast 100 Kilometer mit dem Schlauchboot zurück nach Qassiarsuk. In unserem Hostel gibt es die rettende heiße Dusche, nachdem wir bis auf die Knochen durchnässt und mit taubgefrorenen Händen dort ankommen.

Tagesergebnis: 7,3 Kilometer, 180 Höhenmeter.

Aurora Borealis

Nach dem Sonnenuntergang kommen an diesem Abend beeindruckende Polarlichter zum Vorschein, die in Form und Farbe sogar noch die vom Vorabend übertreffen. Neben dem typischen Grün mischt sich auch ein dunkles Lila in manche der sich bewegenden Leuchterscheinungen.

Ukaleq Hike

Der Wind hat noch mehr zugenommen und pfeift uns bei dieser Wanderun mit bis zu 90 km/h um die Ohren. Umso entspannter ist unsere Kaffeepause an einem sonnigen und vom Wind geschützten Ort mit einer herrlichen Aussicht über den Qalerallit-Fjord. Wir finden ein riesiges Rentier-Geweih und sehen auf dem Rückweg noch 2 Schneehasen ("Ukaleq"), die sich schnell aus dem Staub machen.

Tagesergebnis: 10,6 Kilometer, 550 Höhenmeter.

Caribou Hike

An diesem sonnigen, aber windigen Tag führt uns die Wanderung ins "Caribou Valley", wo wir tatsächlich eine Herde Rentiere entdecken. Nach einem Picknick geht es zurück entlang des "Kangerdluatsruup"-Sees und herunter durch ein von Geröll umgebenes Flussbett.

Tagesergebnis: 15,0 Kilometer, 570 Höhenmeter.

Eiscamp

Morgendlicher Blick von oben auf das Camp, den Fjord und den Gletscher.

Glacier View Hike

Nach einer Stärkung mit Brot und Suppe sind wir bereit für unsere erste Wanderung. Diese führt entlang des "Kangerdluatsruup"-Sees den Berg hinauf und bietet tolle Blicke auf den Gletscher. Das Abendlicht verleiht der Szenerie etwas magisches, der aufkommende starke Wind lässt die Augen tränen. Gut, dass es zum Abendessen etwas Warmes gibt, bevor wir mit drei Lagen Kleidern in die Polar-Schlafsäcke schlüpfen❄️

Tagesergebnis: 14,6 Kilometer, 360 Höhenmeter.

Auf zum Eiscamp

Von Narsaq geht es mit dem Schlauchboot zum Eiscamp. Eine Stunde verbringen wir auf dem Wasser, zwischen Eisbergen hindurchkurvend. Das Camp liegt am Ende des Qalerallit-Fjords mit Blick auf den gleichnamigen Gletscher und besteht aus 12 fest installierten Schlafzelten für je 4 Personen und mehreren etwas größeren Essens-, Aufenthalts- und Lagerzelten. Es wird im Frühsommer auf- und vor dem Winter wieder abgebaut. Von hier aus werden wir die nächsten Tage die Gegend erkunden.

Naasut Qooruat

Heute führt uns unsere Wanderung das "Flower Valley" entlang und dann knapp 300 Meter den Berg hinauf, von wo aus wir einen unglaublichen Blick auf den Kiattut-Gletscher haben. Oben angekommen, machen wir bei strahlendem Sonnenschein ein Picknick und genießen die Aussicht.

Am späten Nachmittag geht es mit dem Schlauchboot nach Narsaq, einer kleinen Stadt, in der knapp über 1300 Menschen wohnen. Unser Hostel ist leider eine halbe Stunde vom Zentrum entfernt, und weil es mittlerweile in Strömen regnet, bleiben wir dort lieber auf der Couch sitzen statt nochmals zurückzulaufen und im einzigen Pub der Stadt ein Bier zu trinken.

Tagesergebnis: 15,2 Kilometer, 280 Höhenmeter.

Kayak

Nach dem Aufstehen begrüßt uns eine durch den Frühnebel strahlende Sonne. Nach einem ausgiebigen Frühstück bekommen wir Ausrüstung, eine Einweisung und Zweier-Kayaks, mit denen wir - geführt von einem Guide - für die nächsten zwei Stunden den Fjord und seine Eisberge erkunden. Diese kommen in allen Formen, Größen und Farben, vom kleinen Block bis zur Größe eines Häuserblocks. Am beeindruckendsten sind die blau schimmernden!

Am späten Nachmittag wandern wir über den Berg zurück nach Qassiarsuk, wo wir im Leif Eriksson Hostel übernachten. Ich widerstehe der Möglichkeit, das WLAN zu nutzen: Diese Reise darf gerne auch ein Stückweit "Digital Detox" sein.

Narsarsuaq

Nach 2½ Stunden Flug setzt die Propellermaschine in Narsarsuaq im Süden Grönlands auf. Diese ehemalige US Air-Base ist einer der beiden internationalen Flughäfen Grönlands. Wir laufen über das Rollfeld zu dem kleinen Flughafen-Gebäude, nehmen unser Gepäck und laufen raus: Statt Pass- und Zollkontrolle nur eine grimmig schauende Person mit Hund. Vor dem Flughafen treffen wir unseren Guide und die Reisegruppe. Bevor wir im Hostel ankommen, müssen wir noch per Boot über den Fjord und im Anschluss eine 45-minütige Fahrt mit dem Jeep über zufällig in Form einer Straße herumliegende Steine hinter uns bringen.

Fagradalsfjall

Noch bis zum Anfang des Monats war auf der Reykjanes-Halbinsel ein glühend heiße Lava ausspuckender Vulkan - wir sind mit unserer Reise allerdings knapp 4 Wochen zu spät dran. Trotzdem ist es beeindruckend, die Gegend des Krýsuvík-Vulkansystems zu erkunden - und an etlichen Stellen quillt noch heißer Dampf aus der oberflächlich erkalteten Lava. Nach der morgendlichen Wanderung geht's zum Flughafen in Keflavik, von wo aus wir nach Grönland fliegen.

Tagesergebnis: 12,4 Kilometer, 280 Höhenmeter.

Snæfellsnes

Snæfellsnes sei "Island in klein", sagt man. So nehmen wir uns einen Tag Zeit, die Sehenswürdigkeiten entlang dieser Halbinsel zu erkunden. Vor drei Jahren war ich schon einmal hier, trotzdem kann ich viel neues entdecken.

Landmannalaugar

Nach einem Tag Dauerregen haben wir heute mehr Glück: Ein strahlend blauer Himmel begrüßt uns beim frühen Aufstehen. Mit dem Bus geht es knapp 4 Stunden von Reykjavik mit einem Zwischenstopp in Hella in das Wandergebiet Landmannalaugar. Dort beginnt der Laugarvegur-Trek, aber auch einige kürzere Tageswanderungen. Wir wandern auf den Bláhnúkur, von dem aus man tolle Blicke in die Landschaft hat. Wieder am Basecamp angekommen, baden wir im heißen Wasser des Flusses; und sitzen dann noch gemütlich bei einem Bier in der Abendsonne vor der Mountain Mall, bevor es zurückgeht.

Tagesergebnis: 12,1 Kilometer, 390 Höhenmeter.

Abenteuer Grönland

25.08.2023 @

Diesmal ohne Reiseführer, denn Grönland ist kaum individuell bereisbar! Daher haben Yvonne (eine Freundin von mir) und ich uns einer Gruppenreise angeschlossen. Auf dem Hinweg haben wir einen kurzen Stopover auf Island, bevor es in den Süden Grönlands weitergeht. Grönland heißt in Landessprache offizielle Kalaallit Nunaat - es ist jedoch üblich, es als Nunarput zu bezeichnen: „Unser Land“.

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