Wir lassen das Gepäck in einem Schließfach am Bahnhof und fahren zur Qiaotou Sugar Refinery, einem Open-Air Museum im Norden der Stadt. In den 1950er und 60er-Jahren war Zucker einer der bedeutendsten Exporte Taiwans - diese Industrie ist heute stark rückläufig. Das Gelände der ehemaligen Fabrik kann auf eigene Faust erkundet werden. Dadurch, dass die Anlagen, nachdem sie eine Weile stillstanden und Rost und Staub angesetzt hatten, nicht wieder aufgearbeitet wurden, sondern genau so besichtigt werden können, hat man das Gefühl in einem Lost place herumzulaufen.
Das habe ich gelernt: Die Zucker-Industrie in Taiwan betrieben früher ein mehr als 3000 Kilometer langes Netz an Zucker-Bahnen. Diese wurden im Volksmund Wu-fen genannt ("50 Prozent", abgeleitet von ihren schmalen Gleisen) genannt und beförderten nicht nur Zuckerrohr, sondern boten auch Personenzüge an.
Das würde ich wieder tun: Solche alten Industrie-Anlagen anschauen. Mich fasziniert nicht nur der morbide Charme des Verfalls, sondern auch, wie komplex diese aufgebaut sind.