…für mich der Inbegriff von "klappt schon irgendwie". Auf der einen Seite grenzt das an Dysfunktionalität: Das Fehlen jeglicher Fahrpläne bei Bussen ("wenn kein Plan da ist, kann der Bus auch nicht zu spät kommen") oder Zügen ("der Zug fährt alle drei Tage, beginnend ab dem 19. November 2019"); Auskunfts-Personal, bei denen man für die Antwort "Komm morgen wieder" anstehen muss und deren Job locker durch ein am Eingang aufgehängtes beschriebenes Blatt DIN A4-Papier ersetzt werden könnte(!) oder das kaputte Währungssystem, in dem keine nennenswerten Beträge in der landeseigenen Währung bezahlt werden können (sondern Euro oder US-Dollar verlangt werden).
Auf der anderen Seite bewundere ich Kuba: Ob das die über ein halbes Jahrhundert lang immer wieder reparierten US-Oldtimer oder die alten und robusten russischen Ladas sind, die aus Mofa- und Fahrradteilen zusammengeschweißte Bici-Taxis oder die Leute, die im Schatten von Autobahnbrücken "Autostop" betreiben in der Hoffnung, dadurch etwas schneller zu sein als wenn sie auf die aus alten LKW zusammengebauten Busse warten, die behelfsmäßig ausgebesserte Infrastruktur ("hält schon") oder dass Leute als ihr täglicher Job für andere in den langen Schlangen vor allen möglichen Geschäften anstehen, der Instagram-Kanal von Lore, der erklärt, wie Cocktail-Zutaten bei deren Fehlen substituiert werden können oder "El Paquete", Netflix als USB-Festplatten-Abo - alles funktioniert irgendwie, und sicherlich auch durch eine gute Portion Optimismus, durch Kreativität und Zusammenhalt.
Nach drei Wochen Baufälligkeit, rußenden und knatternden Auspüffen, Schlaglöchern und fehlender Straßenbeleuchtung; aber auch Hilfsbereitschaft, Lebensfreude, Pragmatismus - und Stolz auf das, was trotz dem wenigen zur Verfügung stehenden erreicht wird, verlasse ich Kuba, nachdem ich meine letzten Pesos nicht schaffe bei den offiziellen Stellen zu wechseln ("wir haben gerade keine Euros mehr"), sie eben mit einem anderen Reisenden am Flughafen tausche, der mit dem guten inoffiziellen Wechselkurs dann das Duty Free leer kauft: Am Ende klappt es also irgendwie. Kuba ist eine tolle Erfahrung, die ich jedem empfehlen würde zu machen.